Hartmut Neumann. Arbeiten an der Natur.
Herausgegeben von Klaus Gerrit Friese. Texte: Annette Tietenberg und Bettina Maassen, Immenstadt im Allgäu 2008. 112 Seiten, 63 größtenteils farbige Abbildungen. € 20,–
Aus dem aristotelischen Gedanken, Kunst sei Nachahmung der Natur, entwickelt Neumann seine Bildwelten. Als Grenzwanderer zwischen Fotografie, Malerei und auch Skulptur bringt er künstliche Welten hervor, die fremd und doch vertraut zu sein scheinen. Rehe und Nerze, Affen und Hunde, vor allem aber Vögel jeglicher Art, ob heimische oder exotische, fügen sich wie selbstverständlich in die Struktur des Bildes ein. So umreißt Annette Tietenberg knapp die Dingwelt der jüngsten Arbeiten Neumanns. Ausführlich erläutert sie seine Strategien und die Funktion des Nachahmens in seinem Oeuvre.
Arbeiten nach der Natur ist die Verknüpfung unterschiedlicher Realitäten: realer, künstlicher und künstlerischer. Bettina Maassen weist in ihrem Beitrag auf den Doppelcharakter der Dinge hin, welcher durch Loslösung von Gegenständen aus ihrem üblichen – erwarteten – Kontext und deren Neuordnung entsteht – ein uraltes Thema der Bildenden Kunst, und doch von Hartmut Neumann auf eine neue, überraschende, manchmal skurile oder gar befremdliche Weise aufgenommen und weiter entwickelt. Dass es dabei nicht nur um verschiedene Wirklichkeiten des Seins geht, sondern auch um die Wirklichkeit des Todes – ebenso ein Jahrtausende altes Thema – macht die Arbeiten Neumanns umso vielschichtiger und tiefer.
Perfekte Fotografien der Kunstwerke, eine Auswahl von Ausstellungen und biografische Angaben vervollständigen das Buch.